Ethikbank vergibt Öko-Kredit mit maximal 4,4% effektivem Jahreszins auch an Freiberufler und Selbstständige.

Immer mehr Menschen finden ökologisch sinnvolle Veränderungen in ihrem Umfeld nicht nur sinnvoll, sondern möchten selbst ökologische Projekte finanzieren. Sei es, dass Sie eine Solaranlage für die eigenen vier Wände installieren möchten, sei es, die ökologische Optimierung des Wohninnen- oder aussenbereiches – der Öko-Kredit der Ethikbank ist eine zinsgünstige Alternative am Markt.

In der Zinsgestaltung des Darlehens, das zwischen 3.000 und 40.000 Euro vergeben wird, unterscheidet die Ethikbank zwei Varianten, Laufzeiten bis fünf Jahre und Kreditlaufzeiten über fünf Jahre. Bei einer Laufzeit bis fünf Jahre beträgt der effektive Jahreszins 4,13 % p.a. (4,0% p.a. nominal), bei längeren Laufzeiten 4,4% p.a. (4,25% p.a. nominal). Das Darlehen wird nicht nur an Arbeitnehmer, sondern auch an Freiberufler und Selbstständige vergeben – ein Umstand der in der Welt der Ratenkredite nicht alltäglich ist. Die 100%ige Auszahlung erfolgt nach Vorlage der Rechnungen. Ein weiteres Plus des Öko-Kredites ist der Verzicht der Abtretung für die Einspeisevergütung bei Solaranlagen.

Bei entsprechender Bonität der Antragsteller erfolgt die Kreditzusage innerhalb von 30 Minuten. Vor diesem Hintergrund ermöglicht die Ethikbank eine schnelle und unkomplizierte ökologische Aufwertung des eigenen Umfeldes. Über ökologische Baumaßnahmen hinaus wird der Kredit auch für die Umsetzung sozialer Projekte vergeben.

Stellen wir uns einmal vor, ein nachhaltig und ethisch einwandfrei agierender Landwirt hat einen seiner Äcker neben einem Versuchsgebiet für gen-veränderten Mais eines Unternehmens der Agro-Chemie. Unser Landwirt, mit geringen Margen wirtschaftend, trägt sein verdientes Geld zu seiner örtlichen Bank. In seinem Wertpapierdepot liegen natürlich nur Aktien und Fondsanteile von Unternehmen und Fonds, die nachgewiesener Maßen ethisch vertretbar sind und nachhaltigen Standards entsprechen. Um Gelder, die er nicht sofort, aber absehbar benötigt, zumindest leicht verzinst anzulegen, unterhält er noch ein Tagesgeldkonto – so weit, so gut.

Refinanzierung von Kundeneinlagen ist ethisch betrachtet oft kritisch

Banken refinanzieren die Zinsen für Einlagen, sprich Spar-,  Tages- und Termingeldkonten, nicht nur durch die Zinseinnahmen aus Krediten, sondern auch durch Re-Investitionen in Wertpapiere anderer Unternehmen. Das genau ist die Krux für unseren Landwirt – aktiv im Widerstand gegen genetisch verändertes Gemüse erwirtschaftet er seine Zinsen auf dem Tagesgeldkonto mit großer Wahrscheinlichkeit auch aus Unternehmensanleihen gerade der Unternehmen, die ihm ein Dorn im Auge sind – nur: er weiß es nicht. Kaum ein Kreditinstitut steht öffentlich zu seiner Anlagepolitik, respektive legt detailliert offen, wo und in welchem Umfang Kundengelder investiert sind. Eine Mitsprache der Kunden bezüglich der Re-Investitionen ist in Deutschland eigentlich völlig undenkbar – wirklich?

Kundenbefragung per Internet – eine Bank macht es vor

Nicht wirklich – es gab dieses in der deutschen Bankenlandschaft einmalige Ereignis: Die Kunden einer Bank haben darüber abgestimmt, ob eine Wertpapierposition im Portfolio der Bank verbleiben soll oder, ethisch gesehen, gegen die Ansprüche der Anleger verstößt.

Gehen wir ein paar Jahre, genau genommen in das Jahr 2002, zurück. Eine kleine, im thüringischen Eisenberg angesiedelte Volksbank, die Volksbank Eisenberg, gründet eine Zweigniederlassung – die EthikBank. Der Vorstandsvorsitzende der beiden Banken, Klaus Euler, erzählt später gerne, dass die damals noch nicht dem Vorstand angehörende Mitarbeiterin Sylke Schröder eine Vision verfolgte, die ihn letztendlich überzeugte. Die Gründung einer Bank, deren Prinzip nicht das gnadenlose Geldvermehren ist, sondern eine Verbindung aus Bankgeschäft und ethisch, nachhaltigen und ökologischen Prinzipien, die letztendlich zu einer win-win Situation für alle Beteiligten führen. „Alle Beteiligten“ sind nicht nur Bank und Kunden, sondern im Rahmen des sozial-politischen Engagements des Unternehmens unbeteiligte Dritte in Afghanistan, Bulgarien und den Ländern der Dritten Welt.

Die ethisch zu berücksichtigenden Prinzipien, die das Unternehmen von Anfang an in den Fokus der Geschäftspolitik stellte, führten auch zu der zitierten Kundenbefragung. Das Portfolio der EthikBank enthielt ein kleines Aktienpaket der Allianz, die wiederum Aktien an der EADS hält – die EADS ist bekanntermaßen auch im Rüstungsbereich aktiv. Die Frage des Vorstandes war, ist das Aktienpaket der Allianz klein genug, als dass es akzeptabel ist oder soll der Gedanke der „gläsernen Bank“ bis in die letzte Konsequenz umgesetzt werden und die Entscheidung „Allianz ja oder nein“ den Anlegern überlassen werden?

Das Unternehmen entschied sich für eine Kundenbefragung – die Anleger haben sich deutlich gegen die Allianz ausgesprochen.

Die EthikBank – Idee und Umsetzung 

2002 wurde die EthikBank gegründet – bereits über die Tagesgeldkonten der Volksbank Eisenberg hatten die Anleger die Möglichkeit, Gelder an ethisch ausgerichtete und ökologische Projekte zu spenden – die Bank wollte einen Schritt weiter gehen. Durch gezielte Anlage der Kundengelder in Wertpapiere und Investments, die den Vorstellungen der Kundenzielgruppe des Unternehmens entsprechen, wird aktiv die Akzeptanz oder Ablehnung von Unternehmen praktiziert, die nicht den allgemein gültigen ethischen und nachhaltigen Grundsätzen entsprechen und andererseits durch den fokusierten Einsatz der Gelder am Finanzmarkt Unternehmen mit ethischer Ausrichtung gestärkt. Auf der Aktiv-Seite, der Kreditvergabe, verzichtet das Kreditinstitut völlig auf die Finanzierung herkömmlicher Kunden-Investitionen. Kredite stehen jeweils in einem direkten Zusammenhang mit nachhaltigen und sozialen Projekten.

Noch einmal: wie wäre es mit einem gen- oder atom-freien Konto?

Die Geschäftspolitik der Ethik-Bank lässt keinen Zweifel daran, dass dort investierte Gelder, seien es Einlagen oder Guthaben auf Girokonten, nicht in ethisch diskussionswürdige Anlagen fließen. Teilnehmer an einer Anti-Atomkraft-Demonstration wissen vielleicht nicht, dass ihre Ausgaben durch den Zinsertrag aus Anleihen der Atomindustrie finanziert werden, wären aber noch begeisterter, wenn sie sich bewusst sein könnten, dass ihr Bankkonto atom-frei ist.

Sylke Schröder, im Vorstand der EthikBank unter anderem für Marketing verantwortlich, hat in einem Interview geäußert, dass es ihr Ziel sei, dass ethisches Banking den gleichen Stellenwert und Bekanntheitsgrad bei den Verbrauchern genießen wird, wie ungespritzte Äpfel vom Bio-Bauer. Die kleine Direkt-Bank ist auf dem Weg dazu.

 

Wer alt genug ist, erinnert sich mit Sicherheit an einen Prototyp der 1990er: Die „Ökos“, eine Menschengruppe in Norweger Pullovern und Birkenstockschuhen, die für ökologischen Konsum, Umweltschutz, aber auch für den Verzicht plädierten. Die Ökos von damals gibt es heute in dieser Form nicht mehr.

Die zweite große Umweltbewegung – die Ökos werden geboren

Umweltbewegungen gibt es bereits sehr lange, schon um das Jahr 1800 herum formierten sich Menschen, die sich um den Schutz von Natur und Umwelt sorgten. In den 1970er bis 1990er Jahren kam die sogenannte zweite große Umweltbewegung auf, deren Mitstreiter schnell diverse Spitznamen weg hatten: Darunter weniger schmeichelhaft, wie zum Beispiel „Müslifresser“ oder etwas neutralere wie die Bezeichnung „Ökos“. Den Anhängern der Umweltbewegung ging es zum einen um gelebten Umweltschutz, zum anderen aber auch um veränderte Werte im Denken, Handeln und Leben. In der Regel waren die Ökos damals auch politisch motiviert. Die Öko-Bewegung war größtenteils links, nicht selten sogar links-radikal und in der Regel schon durch die äußere Erscheinung zu erkennen. Neben dem fast schon klischeehaften Norwegerpullover waren Kleidungsstil und Outfit durch Batikmuster, lange offene Haare und ein oft unkonventionelles Erscheinungsbild geprägt. Aus dieser Gruppe entstanden in den 1980er Jahren die Grünen, die im Jahr 1983 als bunte und lärmende Truppe in den Bundestag einzog und den Leitgedanken der Nachhaltigkeit in das politische Bewusstsein rückten. Neben den umweltorientierten Ökos trugen auch Menschen aus der Anti-Atomkraft-, der Friedens- und der Frauenbewegung zur Entstehung der Partei bei.

Das Lifestyle- und Kaufverhalten der Ökos – damals und heute

Während die Ur-Ökos häufig so möglich wie wenig konsumierten und mehr auf Selbstversorgung setzen, hat sich das Kaufverhalten in vielen Bereichen verändert. Der Konsumverzicht, der im Bewusstsein der Umweltbewegung der 90er Jahre noch fest verankert war, spielt heute kaum eine Rolle mehr. Zu sehr sind auch die Ökos vom Lifestyle infiziert, der Wunsch, Dinge zu besitzen und es vor allem auch möglichst bequem zu haben, ist fest verankert. „Bio na klar!“ aber bitte mit Convenience ist das neue Schlagwort, dass das Konsumverhalten bestimmt. Auch die Lebensgewohnheiten der alten und neuen Ökos unterscheiden sich grundlegend. Die Ur-Ökos wohnten in Wohngemeinschaften und man teilte sich ein Auto, das sparte natürlich Geld, aber auch Energie und Ressourcen; gekocht wurde gemeinsam, gegessen wurde, was die Saison oder der eigene Gemüsegarten hergab.

Der Neo-Öko von heute greift im Bio-Supermarkt ohne Bedenken auch zu industriell stark verarbeiteten Lebensmitteln, denn er steht voll im Job und hat dementsprechend wenig Zeit zur Nahrungszubereitung. Das kann zum Problem für zwei wesentliche Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit werden: Denn regionale und saisonale Produkte, die vor allem in der Kombination einen hohen Stellenwert im nachhaltigen Konsum haben, könnten mehr und mehr zu Gunsten von „Convenience Food“ vom Markt verdrängt werden.

Vom Basic zum Lifestsyle Öko

Heute ist die Gruppe der Ökos fast ausgestorben, bzw. zu einer gesellschaftlichen Randerscheinung geworden. Es gibt sie durchaus noch, sie spielen in unserem profitorientiertem Wirtschaftssystem jedoch kaum mehr eine Rolle, umso mehr, da sie weder kaufkräftige Kunden noch starke politische Kraft bilden. Anders dagegen sieht es mit den Neo- oder Lifestyle Ökos aus, die auch als LOHAS , das bedeutet „Lifestyle of Health and Sustainability“ bezeichnet werden. Aus den einstigen Umwelt-Aktivisten sind finanzstarke Konsumenten geworden, Tendenz steigend. Nachhaltiger Konsum steht an erster Stelle, wenn es um Lebensmittel, Kleidung, aber auch um Energie geht. Der LOHAS von heute konsumiert bewusst und es macht ihm nichts aus, etwas mehr Geld für die Waren und Dienstleistungen auszugeben. Am ehesten könnte man die jüngst entstandene Gruppe der sogenannten LOVOS mit den Ökos der 1990er vergleichen. Das sind Personen, die einen „Lifestyle of Voluntary Simplicity“, also einen einfachen, von Konsumverzicht geprägten Lebensstil führen. Folgt man den Ausführungen der Autorin Kathrin Hartmann in ihrem Buch Ende der Märchenstunde, ist dieser Lifestyle der einzige, der für die Welt das Ruder herumreißen könnte, denn es bringt uns nicht weiter, nur den ökologischen Aspekt der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen, Ökonomie und Soziales aber außen vor zu lassen.

Der Begriff ist in aller Munde – Politiker, Umweltschützer, Unternehmen – Nachhaltigkeit ist das neue und werbewirksame Aushängeschild. Viele Menschen haben jedoch nur eine diffuse Vorstellung, was es eigentlich heißt nachhaltig zu leben, nachhaltige Produkte zu konsumieren oder nachhaltig zu reisen.

Nachhaltigkeit – bekannt seit fast 300 Jahren

Der Begriff Nachhaltigkeit stammt wurde in der Forstwirtschaft des 18. Jahrhunderts zum ersten Mal geprägt. Es ging darum, dass niemals mehr Holz in einem Wald geschlagen werden durfte, als der Wald verkraften konnte, ohne in seinem Wachstum und seinem Bestand beeinträchtigt zu werden. Das gewährleistete die Nutzbarkeit für spätere Generationen.

Nachhaltigkeit heute bezieht sich auf viel mehr als nur unsere Wälder, meint aber das Gleiche, nämlich einen schonenden Umgang mit unseren Ressourcen. Als Ressourcen kann nahezu alles bezeichnet werden, was wir zum Leben brauchen: Luft, Wasser und unseren Lebensraum Erde. Rohstoffe, die nur begrenzt auf der Erde vorhanden sind, wie etwa Erdgas und Erdöl dürfen nur in dem Maß eingesetzt werden, in dem andere Technologien ihren Verbrauch ersetzen können. Schließlich bedeutet Nachhaltigkeit auch, dass Stoffe, die in die Umwelt abgegeben werden, nur so dosiert sein dürfen, dass die Ökosysteme der Erde das verkraften und kompensieren können.

Nachhaltigkeit ist mehr als Umweltschutz

Nachhaltigkeit ist aber noch viel mehr als Umweltschutz und die Bewahrung von Rohstoffen. Es bedeutet auch, dass die Menschen, die in Produktionsprozessen integriert sind, vertretbare Arbeitsbedingungen vorfinden und angemessen bezahlt werden. Schließlich betrifft die Nachhaltigkeit auch noch die Ökonomie. Nachhaltiges wirtschaften bedeutet, dass unsere Bedürfnisse befriedigt werden, gleichzeitig aber auch an die folgenden Generationen gedacht wird, die ebenso das Recht haben, ein intaktes Ökosystem zu nutzen. Wirtschaftliches Wachstum ist nötig, um den Umweltschutz voranzutreiben, ökonomische Nachhaltigkeit wiederum bedeutet, dass dieses Wachstum nicht grenzenlos sein darf, sondern sich im Gleichgewicht mit den Ressourcen und den menschlichen Bedürfnissen befindet.