Blauhai – die anmutigen Schönheiten der Meere
Blauhaie sind echte Schönheiten und sehr neugierige Tiere. Nur wenige Haiarten können dem anmutigen Schwimmer, der sich sehr elegant und formvollendet bewegt, das Wasser reichen. Die imposanten Haie gleiten fast schwerelos und super leicht durchs Wasser und zeigen dabei eine enorme Wendigkeit. Von den Tieren geht eine eigenartige Faszination aus und wer einmal mit Blauhaien geschwommen ist, wird es immer wieder tun. Blauhaie gehören zu den am häufigsten vorkommenden Hochsee-Haiarten. Der schlanke Körperbau mit langer spitzer Schnauze, die strahlend blaue Farbe am Rücken und die großen starren Augen machen die Raubfische unverwechselbar.
Beim Blauhai Maß genommen
Blauhaie sind schon etwas Besonderes. Die unverwechselbare Körperform, ihre Farbe aber auch die Anordnung der Flossen machen den Hai einzigartige.
- Der Blauhai gehört zur Ordnung der Grundhaie und der Familie der Requiemhaie.
- Sein lateinischer Name lautet Prionace glauca.
- Neben Seidenhai und Weißspitzen-Hochseehai ist er einer der häufigsten Hochseehaiarten.
- Blauhaie erreichen eine Länge von 3,40 Metern. Es wurden aber auch schon deutlich größere Tiere gesichtet.
- Der längste gemessene Blauhai hatte eine Länge von 3,83 Metern.
- Das höchste bekannte Gewicht der Raubfische liegt bei 205,9 kg.
- Charakteristisch ist der lange, spitz zulaufende Kopf, der im Bereich des Maules leicht nach oben gebogen ist.
- Die starren, großen Augen werden von einer Nickhaut geschützt.
- Der Rücken ist im leuchtenden Blau bis Dunkelblau gehalten. Am Bauch ist der Blauhai sehr hell bis fast weiß.
- An den Spitzen der Flossen sind die Raubfische fast schwarz.
- Die erste Rückenflosse ist deutlich nach hinten verlagert. Das unterscheidet den Blauhai von anderen Requiemhaien.
- Brustflossen sind sichelförmig und lang.
- Die Schwanzflosse ist nur mittelgroß. An der Schwanzwurzel befinden sich kleine Kiele.
- Blauhaie werden etwa 20 Jahre alt.
Blauhaie bleiben den Küsten fern
Der Blauhai lebt eher fernab der Küsten. In ozeanischen Gewässern fühlt er sich wohl und taucht dort bis zu Tiefen von 350 Metern. Blauhaie sind im Mittelmeer zu finden und kommen im Sommer sogar bis in die Nordsee. Sie sind aber auch im Nordatlantik zu Hause und tummeln sich vor den Küsten Großbritanniens bis zum Senegal. Zu finden sind sie aber auch vor Madeira, Kapverden, den Kanarischen Inseln und um die Azoren. Die Raubfische sind aber auch im Nordatlantik zu finden, weit vor den Küsten Floridas und der Antillen. Sommergast ist der Hai vor Neufundland und Neuschottland sowie im Golf von Maine. Blauhaie sind als Hochseeart vor Südafrika, Argentinien, Uruguay und Brasilien zu finden. Er nennt alle warmen Meeresgebiete des Pazifik sein Zuhause. Außerdem ist er im Indischen Ozean zwischen dem 35. und 13. südlichen Breitengrad anzutreffen. In Küstennähe ist er nur selten anzutreffen.
In manchen Aufenthaltsgebieten kommt es zu Wanderungen. Der Raubfisch zieht gern in Gebiete, in denen es im Sommer warm ist. Und auch aufgrund von ziehenden Fischschwärmen ändert er seinen Standort. Im nördlichen Atlantik und Pazifik zieht der Blauhai mit Makrelen, Heringen und Thunfischen.
Die längste Strecke, die bisher ein Blauhai zurückgelegt haben soll, beträgt 12.000 Kilometer. Markiert wurde der Raubfisch vor der Küste Neuseeland. Später wurde er vor Chile wieder gefunden. Blauhaie sind Weitwanderer, die zwischen den Kontinenten pendeln und ganze Meere durchqueren. Dabei wird vermutet, dass die Tiere sich am Erdmagnetfeld orientieren und im Uhrzeigersinn wandern.
Blauhaie bevorzugen Wassertemperaturen zwischen 7° und 15° Celsius. Bei Temperaturen um die 21° C sind die Haie seltener anzutreffen. Meist tummeln sie sich dann im tieferen Wasser, wo die Temperaturen auch niedriger sind.
Blauhaie sind nicht wählerisch
Sie fressen fast alles, was ihnen vor das Maul schwimmt. Der größte Teil der Nahrung besteht aus Schwarmfischen wie Makrelen, Heringen, Sardinen aber auch Thunfische. Aber auch Kopffüßer verachtet der Räuber nicht. Zu seinen Beutetieren gehören natürlich auch andere Haiarten, die ihm unterlegen sind. Außerdem verputzt er Reste der Fischerei, die beim Fischen über Bord geworfen werden. Leider frisst er auch den unverdaulichen Müll aus den Meeren. Immer wieder wird Unrat in den Mägen von Blauhaien entdeckt. Stiefel, Rettungskissen, Bierdosen und vieles mehr verschlingen die Tiere. Blauhaie siedeln sich oft in der Nähe von Schlachthöfen an, wo die Überreste ins Wasser geworfen werden. Blauhaie folgen aber auch Schiffen und nutzen die Möglichkeiten der Gratismahlzeiten.
Seine ungewöhnlich großen Augen ermöglichen es dem Hai, auch in großen Tiefen zu sehen und zu jagen. Und sie sehen mit diesen Augen in fast alle Richtungen.
Nur wer sich bewegt, überlebt
Blauhaie sind wie Weißspitzen-Hochseehaie und Makohaie eine sehr aktive Haiart. Dem ist auch die Atmung angepasst. Blauhaie bedienen sich der Durchströmungsatmung. Dabei schwimmen die Tiere mit offenem Maul, in das beim Schwimmen sauerstoffreiches Wasser eingezogen wird. Durch die Kiemenspalten tritt das Wasser wieder aus und der Sauerstoff wird aufgenommen. Zum Atmen müssen Blauhaie immer in Bewegung sein. Verfangen sich die Tiere in einem Netz, verenden sie bald.
Intelligenz ist relativ
Blauhaie gehören zu den aktiven Haien und damit auch zu den Arten mit dem größten Gehirn. Allerdings bedeutet ein großes Gehirn nicht unbedingt eine hohe Intelligenz. Der größte Teil des Gehirns hängt mit dem phänomenalen Geruchssinn der Tiere zusammen. Andere Bereiche steuern Kopf-, Kiefer- und Körperbewegungen, Verhalten und Tätigkeiten. Nur ein relativ kleiner Teil ist fürs Lernen zuständig. Versuche mit verschiedenen Haiarten in Gefangenschaft zeigen aber, wie schnell Haie lernen können. Der weitaus größte Teil des Hirns ist aber mit der Verarbeitung von Informationen beschäftigt, welche die unglaublich leistungsfähigen Sensoren liefern. Wie bei vielen anderen Haiarten wird auch beim Blauhai vermutet, dass keines der Sinnesorgane isoliert funktioniert. Man nimmt an, dass Blauhaie bei der Jagd gleich mehrere Sinnesorgane nutzen. Für den Menschen ist so etwas unvorstellbar. Eine Kombination aus Tasten, Schmecken, Hören, Sehen und Riechen ergänzt vom Seitenliniensystem und der Elektrorezeption lassen den mächtigen Jäger verblüffende Legeleistungen erbringen.
Blauhaie gebären lebend
Das haben sie mit vielen anderen Haiarten gemeinsam. Obwohl noch keine Paarung beobachtet wurde, vermutet man, dass dem eigentlichen Akt ein Liebesspiel vorausgeht. Aufgrund von Bissspuren bei weiblichen Exemplaren wird vermutet, dass das Männchen das Weibchen mit den Zähnen festhält. Blauhaie schlüpfen im Mutterleib und ernähren sich dort von einem Dottersack. Das Weibchen entbindet je nach Alter zwischen vier und 60 Jungtiere, die bei der Geburt etwa 50 Zentimeter groß sind. Weibchen sind übrigens ab einer Länge von etwa 2,20 Meter geschlechtsreif. Diese Länge erreichen sie etwa mit vier bis fünf Jahren. Unbekannt ist bisher die Geschlechtsreife von Männchen.
Das Balz- und Paarungsverhalten von Haien ist relativ wenig erforscht und nur von wenigen Arten wirklich bekannt. Einige Haiarten wandern von den Nahrungsplätzen zu separaten Brutplätzen, wo sie dann gebären. Dazu gehören auch Blauhaie. Laut bisherigen Erkenntnissen legen Blauhaie die weitesten Strecken zu den Brutplätzen zurück. Markierte Haie wurden bis zu 6.000 km vom Nahrungsplatz entfernt wieder entdeckt.
Der Prionace glauca und seine Feinde
Der gefährlichste Feind des Blauwals ist natürlich der Mensch. Doch nicht nur Menschen setzen den Haien zu. Auch alle größeren Haiarten wie Weißer Hai oder der Makrohai können für den Blauhai gefährlich werden. Jungtiere werden auch oft vom Kalifornischen Seelöwen angegriffen und verspeist.
Blauhaie auf Kuschelkurs
Blauhaie verfügen über zahlreiche Parasiten, die sich auf der Hautoberfläche ansiedeln. Es sind vor allem Krebstiere, die sich hier niederlassen. Nicht selten nutzen die Tiere die Gunst der Stunde und reiben sich an Tauchern, um die lästigen Parasiten loszuwerden. Nicht jede Begegnung mit dem Raubfisch endet in einer Haiattacke. Meist drehen die Tiere vorher ab oder umkreisen die Taucher. Werden die Tiere mit Respekt behandelt und sehen die Haie den Menschen nicht als Beute, ist ein gemeinsames Tauchen möglich und sehr spannend. Viele Taucher berichten davon, dass Blauhaie neugierig herankommen und friedlich bleiben.
Der Blauhai und der Mensch
Wie viele andere Haie werden auch Blauhaie gejagt. Sie gehören zu den begehrten Fangfischen bei der Hochseefischerei. Wie der Makohai, der Weiße Hai und der Tigerhai steht auch der Blauhai auf den Listen der International Game Fish Association, einem Verband, der sich für die Interessen der Sportfischer einsetzt.
Für die Hochseefischer ist der Blauhai ein Räuber und Schädling, da er auch die Netze und Fangleinen der Fischer zerreißt und Fische, die sich darin verfangen haben, verspeist. Als Speisefisch ist er nur in Asien begehrt, da das Fleisch sehr harnsäurehaltig ist. In Japan werden die Raubfische frisch, getrocknet oder gesalzen angeboten. Auch die Flossen der Blauhaie werden für Haifischflossensuppe verwendet. Aus der derben Haut wird Leder gemacht. Die Jagd auf den Blauhai macht dem Raubfisch das Leben aber nicht schwer. Viel mehr Tiere sterben als Beifang in den Leinen und Netzen der Fischer. Da sie für die Atmung Bewegung benötigen, ersticken sie in den Netzen elendig. Bis zu 20 Millionen Tiere verenden auf diese Art und Weise jährlich.
Der Blauhai steht derzeit nicht als gefährdet auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Allerdings wird in den Listen darauf hingewiesen, dass ein Gefährdungsrisiko besteht.
Haiangriffe sind selten
Aufgrund ihrer Größe sind Blauhaie natürlich für Menschen gefährlich. Es wurde auch schon von Angriffen auf Menschen berichtet, die badeten, tauchten oder sich auf Booten aufhielten. Da die Tiere aber nicht im Küstenbereich zu finden sind, ist ein Zusammentreffen aber äußerst selten. Es wird derzeit von 14 nicht provozierten Haiangriffen berichtet und drei Todesfällen durch Blauhaie.
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