Zitronenhai – der nachtaktive Jäger ist Meister der Tarnung
Den Namen hat der Zitronenhai von seiner gelblichen Färbung, die den Körper bestimmt. Die eigenartige Farbgebung sorgt dafür, dass er kaum mit anderen Haiarten zu verwechseln ist. Groß und kräftig gehört er zu den größten Arten von Haien und ist dementsprechend gefährlich. Die angriffslustigen Tiere sind hemmungslos. Ein Grund, warum man die Raubfische auf keinen Fall reizen sollte, denn den Kürzeren zieht immer der Mensch. Besonders in der Nacht wird der Zitronenhai aktiv und jagt im flachen Gewässer. Der Hai ist in der Lage, sich auch längere Zeit auf den Meeresboden zu legen, ohne dabei Probleme mit der Atmung zu gekommen, und auf seine Beute zu warten.
Den Zitronenhai im Visier
Zitronenhaie verschmelzen leicht mit dem Meeresboden, wenn sie im flachen Gewässer am Boden liegen. Oft ist es schwierig, sie gleich zu entdecken. Die nachtaktiven Jäger sind die Meister der Tarnung. Die eigenartige Färbung macht den Hai zu einer echten Schönheit, die ihresgleichen sucht.
- Zitronenhaie tragen den lateinischen Namen Negaprion brevirostris.
- Sie gehören zur Familie der Requiemhaie und zur Gattung der Zitronenhaie.
- Zitronenhaie können eine Größe von 290 bis 310 Zentimetern erreichen. Es wurden aber auch Haie mit einer Länge von 340 Zentimetern gesichtet.
- Seine Körperfärbung ist am Rücken Olivgrau bis Gelbbraun. Der Bauch ist meist fast Weiß bis Creme gefärbt.
- Der Körperbau ist stämmig und kompakt.
- Der Zitronenhai verfügt über markante Rückenflossen. Beide weisen etwa die gleiche Größe auf. Die vordere Flosse liegt etwa in der Körpermitte, die zweite Flosse am Rücken liegt im hinteren Drittel.
- Die mächtige Schwanzflosse des Raubfischs ist zweigeteilt.
- Der Kopf läuft zum Maul leicht spitz hin, die Augen liegen seitlich am Kopf, die Nasenlöcher befinden sich unterhalb der Schnauzenspitze.
- Das Gebiss des Raubfisches ist revolverartig mit dreieckigen Zähnen und mehreren hintereinanderliegenden Zahnreihen.
- Die Haut vom Zitronenhai fühlt sich sehr rau an. Grund dafür sind die feinen Hautzähne, mit denen das Tier überzogen ist.
- Der Negaprion brevirostris lebt meist als Einzelgänger oder in sehr kleinen Gruppen.
- Verwechslungsgefahr besteht mit dem Sandtigerhai und dem Bullenhai.
Wo Zitronenhaie zu Hause sind
Zitronenhaie sind vor allem an den Küsten von Süd- und Nordamerika zu finden. Und auch in Westafrika fühlt sich der Hai heimisch. Die tropischen und subtropischen Gewässer sind sein Revier. Von den US-Bundesstaaten im Osten über den Golf von Mexiko reicht seine Heimat bis ans südliche Brasilien, von Senegal über die Elfenbeinküste bis hin nach Ghana sind die Raubfische im westlichen Atlantik zu finden. Der Raubfisch bevorzugt ruhige Buchten, Riffe und Lagunen und ist ebenfalls in den Mangrovensümpfen und den Mündungsdeltas der großen Flüsse zu finden. In einigen Regionen des Nordens wandern die Zitronenhaie auch, in tropischen Gewässern ist das nicht der Fall.
Zitronenhaie können mühelos verschiedene Salzgehalte vertragen. Sowohl erhöhten als auch niedrigeren Salzwerten im Wasser passt der Raubfisch sich an. Sogar in Süßwasser können sich die Fische kurzfristig aufhalten. Deshalb ist er auch im Amazonasdelta und stromauf des Flusses zu finden. Der Raubfisch kommt nicht nur im flachen Gewässer der Ufer vor, sondern ist auch in Tiefe bis zu 90 Metern zu finden.
Zitronenhaie gebären nicht jedes Jahr
Erst im Alter von sieben Jahren ist der Zitronenhai geschlechtsreif. Dann hat er eine Größe von etwa 225 bis 240 Zentimetern. Der Raubfisch gebärt nicht jedes Jahr, sondern nur aller zwei bis drei Jahre. Wie bei vielen Haien reifen die Eier im Mutterleib und die Jungen werden lebend geboren. Paarungszeit ist im späten Frühjahr bis Mitte Sommer. Im flachen Gewässer finden sich die Tiere zusammen und es kommt zur Begattung. Die Trächtigkeit dauert circa 330 Tage an. Dann bringen die Weibchen zwischen 4 und 17 Jungtiere zur Welt. Die Anzahl der Jungtiere hängt vom Alter des Weibchens ab. Die jungen Haie haben eine Größe von etwa 60 bis 65 Zentimetern. Die Tragezeit der Weibchen beträgt etwa 12 Monate. Die Jungtiere leben einige Jahre unter dem Schutz der Gruppe und sind so vor großen Haiarten sicherer.
Jäger in der Nacht
Zitronenhaie sind nachtaktiv. Im seichten Gewässer jagen sie und lauern dort oft lange Zeit bewegungslos auf dem Meeresboden. Flache Gewässer werden bevorzugt. Als Beute werden Krebstiere und Knochenfische bevorzugt. Welsartige Fische, Igelfische, Meeräschen, Adlerrochen und Knorpelfische gehören zu den hauptsächlichen Beutetieren. Aber auch andere Rochenarten stehen auf der Speisekarte. Außerdem sind Zitronenhaie kannibalisch veranlagt und fressen Jungtiere der eigenen Art. Sie verschmähen aber auch Vögel nicht, die auf dem Wasser schwimmen.
Zitronenhaie gelten als sehr gefräßige und gierige Haie. Sie greifen hemmungslos Fische, Meeressäuger, Haie und andere Tiere an. Sie schlingen, bis nichts mehr in den Magen passt und kein Futter mehr die Speiseröhre hinunterrutschen kann. Dieser Fresssucht macht sie auch für Menschen gefährlich. Allerdings können Zitronenhaie auch mehrere Tage ohne Futter auskommen und ganz auf Nahrung verzichten.
Normalerweise jagt der erwachsene Zitronenhai allein. Wie bei fast allen Haien sind Geruchs-, Gesichts- und Gehörsinn vorzüglich ausgebildet, was dem Raubfisch bei der Jagd zugutekommt. Die Tiere lauern oft bewegungslos direkt über dem Meeresboden. Durch ihre Färbung sind sie kaum vom Untergrund zu unterscheiden. Mit den spitzen Zähnen des Unterkiefers wird das Beutetier festgehalten, um gleichzeitig mit den Zähnen des Oberkiefers große Stücke aus der Beute herauszuschneiden.
Auch Zitronenhaie stehen auf der Speisekarte
Und das nicht nur bei anderen Meeressäugern. Die Jungtiere der Zitronenhaie werden schon auch mal von Artgenossen gefressen. Aber auch ausgewachsene Zitronenhaie sind nicht ohne Feinde. Große Hai- und Walarten machen Jagd auf den nachtaktiven Raubfisch. Vor allem der Orca und der Weiße Hai können dem gelblichen Raubfisch sehr gefährlich werden.
Gefährdung durch den Menschen
Der größte Feind der Zitronenhaie ist aber der Mensch. Allein wegen ihrer Farbe sind die Tiere bei Anglern eine begehrte Trophäe. Wie bei vielen anderen Haien sind aber auch beim Zitronenhai die Flossen in der asiatischen Küche beliebt. Das Milliardengeschäft mit den Flossen scheint nicht kleiner zu werden. Es wird geschätzt, dass etwa 200 Millionen Haie für den asiatischen Markt aber auch für alle anderen Küchen jährlich sterben müssen. Darunter befinden sich auch zahlreiche Zitronenhaie. Die Flossen werden abgeschnitten und die Haie lebend ins Wasser zurückgeworfen, wo sie elendig zugrunde gehen. In den letzten Jahren ist aber auch die Haut der Haie interessant geworden und wird zu Leder verarbeitet.
Der Zitronenhai gehört zu den gefährlichsten Haiarten
Wie kaum ein anderer Hai lässt sich der Zitronenhai leicht provozieren und geht dann schnell zum Angriff über. Das macht den Raubfisch für den Menschen sehr gefährlich. Es wurden schon Fälle beobachtet, bei denen der Hai ohne sichtbaren Grund Menschen angriffen hat. Vor allem im flachen Gewässer und in den Mangrovensümpfen, wo sich die Haie oft und gern aufhalten, kann es schnell zu Attacken kommen. Von Todesfällen wurden bisher noch nicht berichtet, trotzdem werden immer wieder Taucher und Schwimmer angegriffen. In vielen Fällen ist es allerdings nicht sicher, ob der Mensch das Tier nicht provoziert hat und es deshalb zu einer Attacke kam.
Zitronenhaie gefährdete Haie?
Noch besteht für die Tiere ein relativ geringes Risiko, auszusterben. Bisher wird die Art als „Near Threatened“ – gering bedroht – in der Roten Liste geführt. Doch laut Roter Liste der IUCN nimmt die Gefährdung der Haiart zu. Gerade in den letzten Jahren hat auch der europäische Markt zunehmend Interesse an Haien. Auch wenn die Befischung der Haiart noch nicht ganz verboten ist, so gibt es doch in vielen Regionen Quotenreglungen, die es nur erlauben, eine bestimmte Anzahl an Tieren zu fischen. Aber nicht nur die Verwendung auf den Tischen dieser Welt macht dem Hai zu schaffen. Auch die Verschmutzung der Meere setzt dem Raubfisch zu. Im Gewebe der Fische sammeln sich Schwermetalle und Giftstoffe und vergiften die Tiere.
Zitronenhaie in der Forschung
Zitronenhaie wurden schon gut erforscht und in künstlichen Becken und in Meeresstationen aufgezogen. Die Art lässt sich relativ gut in Gefangenschaft halten und ist deshalb besser erforscht als andere Arten. In Cape Haze, Florida, wurden Zitronenhaie in einer Meeresstation sogar mit Erfolg gezüchtet. In einem speziell dafür eingerichteten Becken wurden mehrere Zitronenhaie aufgezogen. Das Experiment nahm aber ein jähes Ende, denn eines der größeren männlichen Tiere fraß die Jungtiere auf.
Mit Zitronenhaien schwimmen
In vielen Gebieten kann man mit Zitronenhaien schwimmen und den aggressiven Jäger beobachten. Angesichts seiner Angriffslust sollte man das aber nicht allein tun. Ob Bora Bora, Florida oder die Philippinen, die Begegnung mit dem großen Gelben ist überall möglich. Auch viele Meeresaquarien haben den Raubfisch im Bestand. Doch wer will das grandiose Tier schon in bedrückender Gefangenschaft sehen? Die Möglichkeiten, den beeindruckenden Raubfisch in seiner natürlichen Umgebung zu begegnen, sind vielfältig und um einiges beeindruckender. Zitronenhaie sind sehr neugierig, weshalb sie ziemlich nah an Taucher und Schwimmer herankommen.
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