Viele Hersteller haben Handys mit Nachhaltigkeits-Ansprüchen im Angebot. Bei Fairphone ist dieser Anspruch allerdings nicht nur Greenwashing sondern tatsächlich Programm.
Das erste Modell hatte eine Auflage von 25.000 Stück und war nur teilweise fair. So wurden die Geräte in China produziert und teilweise mit Rohstoffen, die aus nicht nachhaltigen Quellen kamen. Der Nachfolger – das Fairphone 2 – ist daher nicht nur eine technische Weiterentwicklung sondern soll auch bei der Nachhaltigkeit neue Wege gehen. Das neue Fairphone 2 wird in einer Stückzahl von 140.000 Modellen auf den Markt kommen und ist daher zum ersten Mal auch kommerziell eine echte Alternative. Dazu gibt es sowohl bei der Produktion als auch bei der Nutzung und dem Recycling neue Ansätze:
- Nutzung von konfliktfreiem Zinn und Tantal aus der Republik Kongo.
- kontrollierte Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern und extra Löhne
- modularer Ansatz mit austauschbaren Komponenten. Das Gerät kann daher erweitert und aufgerüstet werden, wenn es neue Technik gibt.
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Modulare Ansatz für eine längere Nutzungsdauer
Der modulare Ansatz ist besonders interessant. Bisher werden Smartphones nach ein bis zwei Jahren durch neue Modelle ersetzt auch wenn sie technisch noch komplett funktionsfähig sind. Mit dem Fairphone 2 ist das nicht mehr notwendig. Man kann Teile, die nicht mehr dem technischen Standard entsprechen, einfach austauschen und durch neuere Modelle ersetzen. Das Handy selbst bleibt dabei gleich. Das spart Ressourcen. So kann man beispielsweise die Kamera durch ein besseres Modell ersetzen und sogar das Display lässt sich einfach durch eine neuere Version austauschen.
Die Konstruktionsweise sorgt darüber hinaus auch dafür, dass die Modelle sehr einfach zu reparieren sind. Bereits der Vorgänger bekam in diesem Bereich gute Noten auch das Nachfolgemodell lässt sich ohne größere Probleme erneuern. Das ist nicht selbstverständlich, denn derzeit werden viele Smartphones mit fest verbauten Displays und sogar Akkus ausgeliefert. Bei Fehlern in diesen Teilen muss dass das gesamte Gerät geöffnet werden – teilweise sind die Reparaturen sogar so teuer, dass sich die Nutzer für ein neues Gerät entscheiden.
Knackpunkt: der hohe Preis
Der Verzicht auf Billiglöhne und die ausgesuchten Rohstoffe schlagen sich allerdings auch im Preis des Fairphone 2 nieder. Derzeit zahlt man für ein Gerät etwa 530 US Dollar. Das liegt in einem Preisbereich, in dem es bei anderen Anbietern die Topmodelle gibt. Die Modelle gibt es dazu derzeit nur direkt beim Anbieter. Es besteht daher nicht die Möglichkeit, die Smartphones günstig über einen Handy-Vertrag zu finanzieren. Man benötigt zur Nutzung also in jeden Fall einen extra Tarif – Festlegungen auf bestimmte Anbieter gibt es aber nicht.
Der hohe Preis schlägt sich aber leider nicht in der Ausstattung wieder. Mit einer Kamera mit nur 8 Megapixeln und einem Prozessor von 2013 ist das Gerät nichts für Technik-Fans:
- Prozessor: Snapdragon801, Quad-Core 2.26 GHz
- RAM: 2 GB
- interner Speicher: 32GB
- Display: 5 Zoll mit 1920×1080 Pixeln
- Hauptkamera 8MP
- Frontkamera 2MP
Zielgruppe sind allerdings auch in erster Linie Nutzer, die Smartphone benötigen und trotzdem den Anspruch haben, die nachhaltig tun zu wollen. Die Technik spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Diese Zielgruppe wird weltweit immer größer und das Bewußtsein für nachhaltiges Konsumieren wächst. Ob man damit aber bereits ein kommerzielles Produkt erfolgreich machen kann ist noch nicht sicher, daher ist das Fairphone Projekt bisher auch weitgehend einzigartig.
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Für den Erfolg (und ein eventuell kommendes Fairphone 3) wird daher ausschlaggebend sein, wie viele Kunden bereits sind, für ein nachhaltiges Gerät diesen Preis zu bezahlen. Aktuell versendet das Unternehmen die ersten Geräte, etwa 4.800 der anvisierten 140.000 Geräte sind bereits verschickt. Die Vorbestellung startet mit dem Ziel von 15.000 georderten Geräten, diese werden jetzt nach und nach ausgeliefert. Bis zu den 140.000 Fairphone 2 ist es aber noch ein weiter Weg.