Katzenhaie – geschmeidige Jäger in allen Meeren
In allen Meeren sind Katzenhaie nicht vertreten – aber in fast allen. Im Gegensatz zu anderen Hai-Gattungen sind Katzenhaie weltweit zu finden. Mindestens eine der sieben Arten tummelt sich in den Gewässern. Nur die Polarmeere meiden die kleinen Haie, die in sämtlichen Wassertiefen vorkommen und wie die namensgebenden Jäger nachtaktiv sind. Doch das hat den Haien nicht den Namen „Katzenhai“ eingebracht. Auch die Zeichnung oder die Farbe sind dafür nicht zuständig. Den deutschen Namen Katzenhai verdanken die Raubfische ihren Augen, die wie bei Katzen groß sind und über eine längliche Pupille verfügen. Und wer die kleinen Haie beobachtet, wird auch die Geschmeidigkeit der Katzen in den Raubfischen wiedererkennen.
Katzenhaie – sieben auf einen Streich
Katzenhaie gehören zur Familie der Grundhaie. Kaum eine andere Haifamilie ist so groß: sieben Gattungen mit mehr als 60 Arten zählt die Familie der Katzenhaie. Katzenhaie zählen zu den ältesten noch existierenden Haiarten. Seit 160 Millionen Jahren machen sie die Meere unsicher. Über die Zeit haben die Tiere ganz erstaunliche Fähigkeiten entwickelt.
- Der lateinische Name ist Scyliorhinidae.
- Alle Katzenhai-Gattungen gehören zur Familie der Katzenhaie und zur Ordnung der Grundhaie, zu der über sechzig Haiarten gehören.
- Je nach Art beträgt die Größe der Raubfische zwischen 21 Zentimetern und 2 Metern.
- Das Gewicht der Tiere variiert nach der Art und Größe.
- Katzenhaie sind je nach Art gefleckt, gestreift oder getupft. Viele Katzenhai-Arten verfügen über eine sehr auffällige Färbung.
- Katzenhaie haben große Augen mit länglicher Pupille.
- Die Augen verfügen über eine Nickhaut. Sie werden mit dem unteren Lid geschlossen.
- Ihr Körper ist lang gestreckt und sehr schlank.
- Sie verfügen über zwei Rückenflossen ohne Stachel und zwei Afterflossen. Die erste Rückenflosse liegt auf Höhe der Bauchflosse oder nur wenig dahinter.
- Die letzte Kiemenspalte der fünf Spalten liegt oberhalb der Brustflossenbasis.
- Scyliorhinidae hat ein Spritzloch und einen Spiraldarm.
- Oberhalb der Augen hat der Raubfisch einen Knorpelkamm (Supraorbitalkamm).
- Viele Arten der Katzenhaie verfügen über eine Biofluoreszenz, die bei speziellem Licht zu sehen ist.
- Katzenhaie sind häufig Einzelgänger. Gelegentlich schließen sie sich zu gleichgeschlechtlichen Schwärmen zusammen.
- Die Haie haben eine Lebenserwartung von bis zu 8 Jahren.
Gattungen Katzenhai | Merkmale |
Gefleckter Katzenhai |
|
Korallen-Katzenhai |
|
Schwarzgefleckter Katzenhai |
|
Bythaelurus |
|
Schwellhai |
|
Schmalschwanz-Katzenhai |
|
Bartel-Katzenhai |
|
Zu vielen Arten von Katzenhaien gibt es keine Angaben zum Gefährdungsgrad in der Roten Liste. Das bedeutet nicht, dass die Tiere nicht gefährdet sind. Meist sind einfach keine Daten zur Katzenhai-Art vorhanden. Angaben zu gefangenen Fischen gibt es eben sowenig wie Informationen zur Fortpflanzung. Die Gefährdung kann deshalb nicht bewertet werden.
Katzenhaie all over the World
Katzenhaie sind in fast allen Meeren zu finden. Weltweit kommen sie in kühlen aber auch warmen Meeren vor. Lediglich die Polarmeere bewohnen die Raubfische nicht. Selbst europäische Gewässer werden von ihnen besiedelt. Vor allem der kleingefleckte Katzenhai ist in der Nordsee, im Mittelmeer und in den Gewässern rund um Großbritannien anzutreffen. Die Fische sind in sämtlichen Wassertiefen vom Flachwasser bis zur Tiefsee zu finden. Der kleingefleckte Katzenhai wird bis zu 80 Zentimeter groß und wiegt circa eineinhalb Kilogramm. Er lebt in Tiefen von bis zu 150 Metern.
Katzenhaie sind nachtaktive Bodenfische, die über den Tag meist ruhen. Bei Tag verstecken sich die Tiere oft in Höhlen und Spalten. Dabei sind sie allein oder in Gruppen. Es wurden sogar schon übereinanderliegende Tiere beobachtet. Erst bei einbrechender Dämmerung machen sich Katzenhaie auf Futtersuche. Vor allem eng am Meeresboden machen sich die Fische auf Beutesuche. Einige Arten liegen zeitweise mit geöffnetem Maul und warten, dass ein Fisch hineinschwimmt. Leoparden-Katzenhaie wurden schon beobachtet, wie sie Tintenfische angreifen. Die Raubfische ergreifen die Tentakel mit einer Drehbewegung und reißen diese ab. Oft liegen sie vorher unbeweglich am Meeresboden in den Eiermassen der Tintenfische und warten auf die Gelegenheit zum Angriff.
Katzenhaie legen Eier
Im Gegensatz zu vielen anderen Haiarten, die lebende Junge zur Welt bringen, die sich im Leib der Mutter entwickelt haben, legen Katzenhaie Eier. Die Befruchtung der Eier erfolgt innerlich bei Katzenhaien. Nach erfolgter Befruchtung legt das Weibchen die Eier ab. Dabei schwimmt das Weibchen nah über den Meeresboden, die Hornfäden der Eier hängen dabei aus der Geschlechtsöffnung. Die Hornfäden verfangen sich an Wasserpflanzen, Steinen oder anderen Dingen auf dem Meeresboden. Dabei werden die Eiergehäuse herausgezogen. Abgelegt werden die Eier im sauerstoffreichen, gut durchströmten Wasser. Nach 5 bis 11 Monaten schlüpfen die Jungen. Von da an müssen die jungen Haie selbst ums Überleben kämpfen. Die meisten Arten legen Eier zwischen November und Juli. Allerdings sind auch schon übers ganze Jahr Eier von Katzenhaien gefunden worden. Die Größe der Eier ist von der Art und vom Weibchen abhängig. Nicht zu jeder Gattung von Katzenhaien sind Daten zur Legezeit oder zur geschlechtsreife der Raubfische vorhanden. Viele Arten sind lediglich mit Namen bekannt und in der Datenbank der Shark Foundation vertreten.
Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt
Der Katzenhai ist ein kleiner bis mittelgroßer Hai. Dementsprechend sind auch der Speiseplan aus. Je nach Art ernähren sie sich von Weichtieren, Krebsen, Wirbellosen oder kleinen Fischen und Krabben. Die Haiarten haben eine sehr gut entwickelten Geruchssinn und Elektrosensoren an der Schnauze. Das macht ihnen die Jagd auf Beute leicht. Selbst bei schlechter Sicht können sie ausreichend Beute aufspüren.
Katzenhai – gefährlicher Räuber oder friedlicher Patron?
Da die meisten Arten der Raubfisch relativ klein sind, besteht für den Menschen keine Gefahr. Selbst größere Arten sind meist friedlich. Allerdings sollte man die Tiere auch nicht unterschätzen, denn scharfe Beißerchen haben sie wie die großen Verwandten. Wird ein Katzenhai provoziert oder in die Enge getrieben, können die Tiere auch zubeißen Und das ist schmerzhaft.
Auch Katzenhaie haben Feinde
Wie jede kleine Fischart haben auch Katzenhaie Feinde. Vor allem größere Haiarten und Robben machen Jagd auf die Fische. Katzenhaie stehen aber auch bei andere Raubfischen auf dem Speiseplan.
Faszinierende Verteidigungsstrategien machen den Katzenhai außergewöhnlich
So mancher Katzenhai kann seinen Angreifern das Fürchten lehren. Die Verteidigungsstrategien der Raubfische sind je nach Art unterschiedlich und manches Mal sehr faszinierend. So bläht der Cephaloscyllium sufflans – der Ballonhai – sich auf. Dabei nimmt er Wasser oder Luft auf und bläht seinen Bauch wie ein Kugelfisch auf. Ganz anders agiert der kalifornische Cephaloscyllium ventriosum – der Schwellhai. Er kringelt sich unter Felsvorsprüngen, in Höhlen oder Riffspalten zusammen, beißt in seinen Schwanz und bläht sich bis auf die doppelte Körpergröße auf. So können Feinde den Hai nicht aus seinem Versteck ziehen.
Biofluoreszenz bei Katzenhaien
Bei einigen Arten von Katzenhaien wurde eine Biofluoreszenz festgestellt. Werden die Haie mit blauem oder ultraviolettem Licht angestrahlt, scheint die Hautoberfläche nicht wie unter Weißlicht, sondern schimmert grün. Bei den Haien sind artenspezifische Emissionsmuster von Forschern entdeckt worden. Man vermutet, dass die Biofluoreszenz die Tarnung unterstützt und eine Rolle bei der Kommunikation der Tiere spielt.
Sind Katzenhaie gefährdet?
Von den meisten Arten der Katzenhaie ist nicht viel bekannt, man weiß nur von wenigen Exemplaren. Bekannte Arten zählen aber nicht zu den gefährdeten Tierarten. Werden Katzenhaie durch den Menschen getötet, geschieht das mehr versehentlich, weil sich die Fische in Netzen verfangen. Das Fleisch der Katzenhaie gilt nicht als sehr schmackhaft. Lediglich einige wenige Gourmets sehen das Fleisch als Delikatesse an. Bei einigen Katzenhaien gilt die Leber sogar als giftig.
In einigen Tauchgebieten ist es sogar möglich, mit den Katzenhaien zu tauchen.
Bildnachweis:
- © Joern – adobe.stock.com