Schwarzspitzen-Riffhai – freundliche Haie mit sozialem Charakter
Der Schwarzspitzen-Riffhai stammt aus der Familie der Requiemhaie und bringt damit die typische Haiform mit sich. Die mittelgroßen Tiere sind nur bedingt gefährlich für den Menschen, können aber bei aufdringlichen Tauchern und Badegästen aggressiv reagieren. Untereinander führen Schwarzspitzen-Riffhaie ein schon fast soziales Miteinader. Die Haiart ist besonders in Indopazifischen Gebieten eine der am häufigsten beobachteten Arten. In flachen Gewässern sind nicht nur Jungtiere beim Jagen zu sehen. Die Verwechslungen mit jungen Graue-Riffhaien sind möglich.
Schwarzspitzen-Riffhaie im Überblick
Der Schwarzspitzen-Riffhai verfügt über die typische Silhouette, ist aber aufgrund einiger Eigenheiten gut von anderen Haiarten zu unterscheiden.
- Schwarzspitzen-Riffhai gehören zur Ordnung der Grundhaie und zur Familie der Requiemhai.
- Sein lateinischer Name lautet Carcharhinus melanopterus.
- Die Haiart ist mit 1,60 bis 2 Metern nur mittelgroß.
- Die Tiere erreichen ein Alter von circa 35 bis 40 Jahren.
- Er verfügt über eine stumpfe und breite Schnauze.
- Die Zähne des Oberkiefers sind um sehr vieles breiter als die des Unterkiefers. Außerdem sind die oberen Zähne leicht gesägt, die unteren Zähne sind spitz.
- Die erste Rückenflosse befindet sich am Ende der Innenkante der freien Brustflosse.
- Der Schwarzspitzen-Riffhai ist Grau bis Graubraun.
- Die Bauchseite ist hell bis Weißlich.
- An den Flanken befindet sich ein auffälliges weißes Band.
- Die Schwanzflosse ist zweigeteilt, wobei der obere Teil deutlich länger ist.
- Schwarzspitzen-Riffhaie haben keinen Interdorsalkamm.
- Wie viele Haie verfügt auch der Schwarzspitzen-Riffhai über keine Schwimmblase. Bei dieser Haiart übernimmt die Leber, die sehr ölhaltig ist, die Funktion, dem Hai Auftrieb im Wasser zu geben.
Schwarzspitzen-Riffhaie sind leicht zu erkennen
Nicht ohne Grund trägt der Hai seinen Namen. An den schwarzen Spitzen, die sich an den Flossen befinden, ist die Haiart leicht zu erkennen. Die Schwarzfärbung an den Flossen ist unterschiedlich ausgeprägt. Befindet sich aber an allen Flossen und dem Hinterrand der Schwanzflosse. Sehr markant ist die schwarze Spitze der ersten Rückenflosse und dem unteren Lobus der Schwanzflosse. Im unteren Bereich hat die Flosse einen weißlichen Rand, der die Flosse vom Rücken deutlich abhebt.
Hier leben Schwarzspitzen-Riffhaie
Die Raubfische leben bevorzugt in tropischen Gewässern. Vor allem im Indischen und Pazifischen Ozean sind sie zu finden. Er ist entlang der südafrikanischen Küste bis zum Roten Meer zu finden, er taucht aber auch vor den Seychellen, Madagaskar und den Malediven auf und bewohnt die Gewässer vor Thailand, Japan und den Philippinen sowie Australiens. Vermutlich über den Suezkanal sind die Raubfische auch im östlichen Mittelmeer eingewandert. Der Schwarzspitzen-Riffhai ist relativ standorttreu und begibt sich nicht auf lange Wanderschaften.
So leben Schwarzspitzen-Riffhaie
Schwarzspitzen-Riffhaie sind besonders in den flachen Gewässern vor den Küsten zu finden. Hier bevorzugen sie die Wasseroberflächen, sind aber gelegentlich auch bis zu Wassertiefen von 75 Metern anzutreffen. Oft liegen die Tiere so nah an der Wasseroberfläche, dass die Rückenflosse herausragt. Die Haiart ist sehr flexibel und fühlt sich nicht nur im Brackwasser wohl, sondern kann sich auch über kurze Zeit im Süßwasser aufhalten. Die typischen Flachwasserbewohner ziehen sich nur über den Tag in tiefere Regionen zurück. In den Abendstunden kommen sie aus ihren Verstecken und eröffnen die Jagd.
Schwarzspitzen-Riffhaie leben in organisierten Gruppen zusammen und pflegen sogar Beziehungen. Das Miteinander kann schon fast als Freundschaft bezeichnet werden. Laut neusten Studien betreiben die Tiere bei der Jagd Teamwork und beziehen dabei sogar andere Haiarten mit ein. Gejagt wird meist in den Abendstunden. Für die Bildung von Gruppen einer örtlichen Population sind unter anderem Geschlecht und Körpergröße entscheidend. Durch die Begegnung von bereits bekannten Artgenossen können die Haie auch ihr Revier erkennen und sich orientieren.
Die Haie sind sehr schnelle und gewandte Schwimmer.
Jungtiere kommen lebend zur Welt
Die Carcharhinus melanopterus Paaren sich in einer Bauch-zu-Bauch Lage, bei der es zu einer inneren Befruchtung kommt. Die Paarung erfolgt in den flachen Gewässern. Mit etwa 100 Zentimetern sind die Tiere geschlechtsreif. Schwarzspitzen-Riffhaie gehören zu den lebend gebärenden. Die Trächtigkeit unterscheidet sich je nach Gebiet. Während sich die Trächtigkeit im Mittelmeer und Roten Meer über 16 Monate hinzieht, beträgt die Tragezeit im Raum Australiens nur neun Monate. Geboren werden zwischen zwei und sechs Junge. Die Länge bei der Geburt beträgt zwischen 35 und 55 Zentimeter. Im Gegensatz zu anderen Haiarten kümmert sich das Muttertier nach der Geburt nicht um den Nachwuchs. Die Jungen gehen sofort eigene Wege.
Mit allen Sinnen
Schwarzspitzen-Riffhaie verfügen über sehr gut entwickelte Sinnesorgane. Die Raubfische haben einen außergewöhnlich guten Geruchssinn. Bereits ein Tropfen Blut in einer Million Liter Wasser kann von den Haien wahrgenommen werden. In Höhe der Körpermitte befindet sich auf der Laterallinie das Seitenlinienorgan. Dieses Sinnesorgan reagiert auf Reize durch Druck. Das Sinnesorgan unterstützt den Hai bei der Orientierung in der Dunkelheit. Außerdem haben Schwarzspitzen-Riffhaie wie viele andere Haiarten am Kopf die Lorenzinischen Ampullen, porenähnliche Öffnungen, über die die Haie sowohl elektrische Felder als auch Temperaturunterschiede wahrnehmen können. Die Empfindlichkeit bei elektrischen Feldern liegt bei etwa 10 nV, die der Temperaturunterschiede bei 0,2° Celsius.
Sehr gut entwickelt sind die großen Augen des Schwarzspitzen-Riffhais. Die Augen verfügen über eine Tapetum cellulosum lucidum, eine reflektierende Schicht, die es dem Hai ermöglicht auch bei fast völliger Dunkelheit zu sehen. Im Gegensatz zu anderen Haiarten entspricht die Relation Gehirn – Körper gewichtsmäßig etwa dem von Säugetieren.
Alles kleine Fische
Aufgrund seiner geringen Größe fällt auch die Beute etwas kleiner aus. Auf dem Speiseplan stehen kleinere Fische, Garnelen und Kopffüßer. Aber auch bei kleinen Haiarten und Rochenarten sagt der Schwarzspitzen-Riffhai nicht Nein. Gejagt wird einzeln oder in der Gruppe.
Schwarzspitzen-Riffhaie sind nicht zu unterschätzen
Auch wenn die Haiart etwas kleiner ist und die Tiere meist sehr scheu sind, sollte man eine Begegnung nicht provozieren. Schwarzspitzen-Riffhaie stellen für Menschen nur eine relativ geringe Gefahr dar, werden sie aber erst einmal bedrängt, können sie schnell aggressiv werden. Unfälle mit den Tieren sind aber meist der Aufdringlichkeit des Menschen oder der Unachtsamkeit geschuldet. Meist gehen die Raubfische dem Menschen aber aus dem Weg. Zu Begegnungen kann es aber vor allem im flachen Wasser kommen, wo meist jüngere Haie auf Jagd gehen. Fühlen sich die Haie erst einmal bedrängt, kann es schnell zu Anremplern oder Bissen kommen. Allerdings sind die Verletzungen nicht wirklich ernsthaft.
Schwarzspitzen-Riffhaie auf der Roten Liste
Schwarzspitzen-Riffhaie stehen auf der Roten Liste der IUCN und werden hier in der Rubrik „Lower Risk“ geführt. Auch wenn die Hai-Bestände der Art derzeit nicht vom Aussterben bedroht sind, ist die Art doch gefährdet. Schwarzspitzen-Riffhaie sind vor allem für Sporttaucher eine begehrte Trophäe. Außerdem landen die Fische oft als Beifang in den Netzen der Fischer. Aber auch die zunehmende Wasserverschmutzung und die Zerstörung ihrer Lebensräume, besonders der Korallenriffe, führen zur Ausrottung.
In Gefangenschaft
Leider gehören Schwarzspitzen-Riffhaie zu den Haien, die am meisten in Gefangenschaft gehalten werden. Und das nicht nur in Zoos und öffentlichen Aquarien. Auch in Privataquarien befinden sich zahlreiche Exemplare der Haiart. Oft müssen die Tiere in viel zu kleinen Aquarien dahin vegetieren. Artgerecht ist das natürlich nicht und die Tiere sind oft gestresst, was auch die Lebensdauer verkürzt.
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