Biowein. Ein gutes Gewissen kann ja so gut schmecken!

Am Anfang galten sie als Sonderlinge, die nicht besonders ernst genommen werden mussten. Als sie auch nach noch so viel Gespött und Häme immer noch am Markt waren, billigte man gnädig zu, ein „Nischenprodukt“ zu produzieren. Heute sind sie vom Markt nicht mehr wegzudenken, erobern immer größere Segmente und werden beneidet, kopiert und natürlich auch bewundert. Die Rede ist von all jenen Winzern, die ihre Weine nach ökologischen Gesichtspunkten an- und ausbauen und uns die sogenannten Bio- oder Ökoweine kredenzen.

Dürfen wir eine Prognose wagen? Spätestens in zehn Jahren wird die Nachfrage nach Biowein die nach Tropfen aus konventionellem Anbau deutlich überschreiten. Der „Trend“ ist bereits vielen Getränkekarten in der Gastronomie zu entnehmen. Denn inzwischen ist Nachhaltigkeit auch im angelsächsischen Sprachraum ein immer stärkeres Verkaufsargument. Warum sollte man schließlich ausgerechnet beim Genießen auf ein gutes Gewissen verzichten?

Biologisch orientierter Weinanbau beginnt bereits mit der Wahl der Traube. Wann immer möglich, wird der Bioweinbauer Pflanzen wählen, die aus seiner Region stammen oder dort zumindest schon eine lange Tradition haben. Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass Bodenbeschaffenheit und Pflanze zusammenpassen und somit einen guten Ertrag bringen. Einen Ertrag freilich, der nicht durch künstlichen Dünger zu einer maximalen Ausbeute gezwungen wird. Einen Ertrag, der auch mal ein paar Schädlinge verkraften muss. Denn chemische Keulen gegen Pflanzenkrankheiten sind bei nachhaltig angebautem Biowein tabu. Die Winzer setzen stattdessen überwiegend auf die natürlichen Feinde von Schädlingen oder sorgen durch kluge Mischpflanzungen von vornherein dafür, dass die Trauben gesund heranreifen.

Selbstverständlich sind es viele Komponenten und Texturen, die echten Biowein und nachhaltigen Weinbau ausmachen. Diverse weinproduzierende Länder machen sich jetzt daran, genaue Kriterien für eine entsprechende Zertifizierung zu erarbeiten, darunter zum Beispiel Österreich und Spanien.

Für den Endverbraucher bleibt neben einem guten Gefühl vor allem guter Geschmack. Denn ein Schuss gutes Gewissen macht einfach jeden Tropfen noch besser.