Wie nachhaltig ist Ökostrom wirklich?

Windpark in Hügellandschaft

© makunin – pixabay.com

Ökostrom gilt als nachhaltig, da für seine Erzeugung keine begrenzten Ressourcen verbraucht werden. Dennoch sind auch bei Ökostromanlagen einige Grundsätze zu beachten, damit der erzeugte Strom uneingeschränkt als nachhaltig bewertet werden kann. Stromkunden können die Nachhaltigkeit ihres Strombezuges erhöhen, indem sie einen Tarif mit einem garantiert für den Bau neuer Ökostromanlagen zu verwendenden Preisanteil wählen.

Auch Ökostrom ist nicht vollkommen klimaneutral

Dass bei der Erzeugung des Ökostroms keine schädlichen Treibhausgase anfallen, gehört zu den eindeutigen und nicht zu widersprechenden Vorteilen der regenerativen Energieträger. Eine vollständige Klimaneutralität besteht dennoch nicht, da bei der Herstellung der Anlagen zur Stromerzeugung ebenfalls Energie benötigt wird.

Sobald eine Anlage zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern mehr als die für ihre Herstellung benötigte Strommenge erzeugt hat, arbeitet sie weitgehend klimaneutral. Die Einschränkung beruht darauf, dass für ihre Wartung und je nach Anlage für ihren Betrieb ebenfalls Strom benötigt wird. Des Weiteren ist auf Grund der Übertragungsverluste der Ersatz des eingespeisten Ökostroms durch den Netzbetreiber in einem Umfang von fünf bis zehn Prozent der jeweiligen Strommenge erforderlich, wobei der Ersatzstrom als Graustrom aus nicht überprüften Quellen stammt.

Bei Energiepflanzen fällt in jedem Fall durch die landwirtschaftlichen Arbeiten ein zusätzlicher Energieverbrauch an.

Die Nachhaltigkeit der Windenergie

Windenergieanlagen beeinträchtigen das Landschaftsbild, ist eine subjektive Wahrnehmung und nicht unbedingt als Einschränkung ihrer Nachhaltigkeit zu werten. Einige Gemeinden vermarkten ihre Windparks sogar als zusätzliche Touristenattraktionen. Die Folgen der Lärmentwicklung durch Windräder lassen sich vermeiden, indem die Anlagen außerhalb des Siedlungsgebietes errichtet werden.

Bei Windparkplanung sind die Routen der Zugvögel zu berücksichtigen, damit keine Vögel in den Rotorblättern verenden. Im Gegensatz zu einzelnen Vögeln können Schwärme einem Windrad nicht ausweichen, so dass die Tiere mit den Rotorblättern kollidieren und verenden. Das lässt sich durch die Standortwahl außerhalb der Zugvögel-Routen vermeiden. Aktuelle Studien zeigen bei Offshore-Anlagen eine Belastung der Tierwelt im Meer während der Bauphase, nicht aber beim Betrieb.

Wie nachhaltig sind Wasserkraftwerke?

Wasserkraftwerke sind häufig mit starken Eingriffen in den natürlichen Verlauf der genutzten Gewässer verbunden. Sie können Fischen und anderen Wasserlebewesen den Weg zu ihren Laichplätzen verbauen und sich negativ auf die Wasserqualität auswirken. Für den Bau von Stauseen zur Energieerzeugung werden bewohnte Orte zerstört. Die Nachhaltigkeit von Wasserkraftanlagen lässt sich durch den Bau von Ausgleichsmaßnahmen wie Fischtreppen erhöhen. Kleinere Anlagen greifen weniger in den natürlichen Wasserhaushalt ein als große Wasserkraftwerke.

Am nachhaltigsten ist ein Wasserkraftwerk, welches mit geringen menschlichen Eingriffen natürliche Gefälle ausnutzt.

Weitere aktuelle Informationen und Zahlen rund um die Erneuerbaren Energien.