Die EEG-Umlage – wer lügt, wer hat recht?

Die EEG-Umlage wird erhöht und zwar auf saftige 5,3 Cent je Kilowattstunde Strom. Damit beteiligt sich jeder Haushalt an der Energiewende und hilft mit, die Infrastruktur in Deutschland auf regenerative Energien umzustellen. Ein guter Anlass für die Gegner der Energiewende laut aufzuschreien: Diese sei nämlich „schuld“ daran, dass der Strom immer teurer würde.

Der Ökostromanbieter Naturstrom hat in einem sehr interessanten Artikel noch einmal die fünf meistgehörten Argumente in Bezug auf die Energiewende aufgegriffen und mit Fehlinformationen aufgeräumt.

Behauptung 1: Durch die Energiewende wird unser Strom immer teurer.

Fakt ist, dass der Großmarktpreis an der Leipziger Strombörse nicht ansteigt, sondern sinkt. Die erneuerbaren Energien haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass der Strompreis auf dem freien Markt um 20% abgesunken ist, das ergab eine Berechnung des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE). An die Haushalte wurde dieser Preisvorteil jedoch nicht weitergegeben, profitiert haben davon lediglich die Großabnehmer, die direkt bei der Strombörse einkauft.

Verzerrte Ergebnisse ergeben sich auch aus der Art und Weise, wie die EEG-Umlage berechnet wird: Sie ergibt sich aus der Differenz zwischen den Erlösen der Netzbetreiber aus dem Verkauf von Ökostrom und aus den Einspeisevergütungen. Dies hat einen skurrilen Effekt zur Folge: Je mehr Ökostrom verkauft wird, umso mehr sinkt der Strompreis und damit auch wieder der Erlös der Netzbetreiber. Dies bedeutet gleichzeitig, dass die Differenz zu den Einspeisevergütungen steigt und damit auch die EEG-Umlage.

Behauptung 2: Die steigende EEG-Umlage sorgt auch für eine Steigerung der Kosten des Ökostromausbaus

Das stimmt nicht, denn bereits ein Cent der Umlage fördert etwa 600 Großabnehmer in Deutschland, die von der Zahlung der EEG-Umlage fast gänzlich befreit sind. Die EEG-Umlage wird deshalb auf weniger Verbraucher verteilt und muss dementsprechend höher ausfallen.

Behauptung 3: Konventionell erzeugter Strom aus fossilen Energieträgern ist billiger als Ökostrom

Dies gilt schon längst nicht mehr, denn die On-Shore Windparks können Strom bereits zum gleichen Preis liefern wie konventionelle Steinkohle- oder Gaskraftwerke. Die können darüber hinaus erst nach einer Laufzeit von etwa 40 Jahren, wenn sich die Errichtungskosten amortisiert haben, günstigen Strom liefern.

Behauptung 4: Der Grund für die Verteuerung des Stroms ist der Ökostrom

Sieht man sich die Strompreisentwicklung der letzten 12 Jahre an, wird deutlich, dass der Großteil der Strompreiserhöhung nicht auf den Ausbau der erneuerbaren Energien zurückzuführen ist.

Behauptung 5: Das Energie-Einsparungs-Gesetz sorgt dafür, dass die Stromkosten explodieren

Zwar kostet die EEG-Umlage die Verbraucher in diesem Jahr 14 Milliarden Euro, dem gegenüber steht jedoch ein rechnerischer gesellschaftlicher Nutzen von 21 Milliarden Euro, zum Beispiel durch geringere Umweltschäden und reduzierte Energieimporte. Die Förderbeträge werden laufend gesenkt, wie sich an den reduzierten Einspeisevergütungen für Solarstrom deutlich erkennen lässt.

Ein weiterer, ausgesprochen interessanter Artikel zu diesem Thema ist übrigens im Stromblog von microtarife zu finden.

Quelle: Naturstrom AG