Im Zusammenhang mit Energy Harvesting wirkt das esoterische Prinzip „Alles ist Energie“ gleich gar nicht mehr so esoterisch: Die Energie, die täglich durch die ganz normalen Alltagstätigkeiten erzeugt wird, wird beim Energy Harvesting regelrecht „geerntet“ und für den Betrieb von elektrischen Geräten eingesetzt. Gerade in Zeiten der Energiekrise und Energiewende halte ich das für ein ausgezeichnetes und vielversprechendes Prinzip.
Luftströmungen, Temperaturunterschiede und Vibrationen
Aus diesen drei Umgebungsenergien lässt sich am einfachsten ernten. Die einzelnen Gewinne bewegen sich zwar im Millivolt- und Milliwattbereich, ergeben aber in der Summe und richtig eingesetzt durchaus verwertbare Energieerträge. Wie zum Beispiel die Fotovoltaik-Technologie schon lange beweist. Hier werden die Temperaturunterschiede genutzt, die auf der Ober –und Unterseite einer Siliciumscheibe entstehen und eine elektrische Spannung erzeugen. Auch der Piezo-Zünder in Feuerzeugen oder die Automatikuhr, die sich selbständig durch die Armbewegungen aufziehen. Diese Uhr gibt es übrigens bereits seit 1926!
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Der Soccket und andere Innovationen
Besonders beeindruckt hat mich in diesem Bereich der „Soccket“, ein besonderer Fußball, der Energie erzeugt, wenn er gekickt wird. Eine Viertelstunde Fußballspiel reicht aus, um soviel Energie zu erzeugen, dass eine kleine LED-Leuchte drei Stunden lang betrieben werden kann. Im Inneren des Fußballs sitzt ein Pendelmechanismus, der die kinetische Energie über einen Generator in Strom verwandelt. Der Strom wird in einem Akku gespeichert und kann später für den Betrieb der Leuchte – die direkt an den Ball angeschlossen werden kann – eingesetzt werden.
Zum Einsatz kommt das nützliche Gerät zum Beispiel in Afrika – in abgelegenen Gebieten steht oft kein elektrischer Strom zur Verfügung. Die Energie aus dem Soccket nutzen nigerianische Kinder, um nach dem Fußballspiel abends noch ihre Hausaufgaben machen zu können – und erspart den Einsatz der stinkenden und gesundheitsschädlichen Kerosinlampen, die sonst eingesetzt werden.
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Der innovative Ball ist allerdings längst nicht das einzige Beispiel, wie Energy Harvesting eingesetzt werden kann. So gibt es durchsichtige Generatoren, die Strom durch Reibung erzeugen, das sogenannte Piezo-Parkett, bei dem Strom (wenn auch sehr wenig) durch einfaches Herumlaufen in der Wohnung produziert wird. Beeindruckend fand ich persönlich auch die Idee, Viren in der Schuhsohle zu nutzen, um das Smartphone mit Strom zu versorgen.
kreative Energie neu genutzt – Tanzkraftwerke
In Diskotheken wird die Tanz-Energie der Diskobesucher genutzt – Spezielle Tanzböden nehmen die Energie auf, der erzeugte Strom wird für den Betrieb der Einrichtung verwendet. So ein Tanzkraftwerk kann pro Person zwischen 10 und 20 Watt elektrischer Leistung erzeugen und die hohen Stromkosten zumindest ein wenig decken.
Energy Harvesting in unserer Zukunft
Obwohl das Energy Harvesting noch eine Nischentechnologie ist, sind die Aussichten nicht schlecht: So soll das Prinzip zunehmend in der Überwachungstechnik eingesetzt werden. Stromunabhängige Sensoren ermöglichen eine kabellose und effiziente Überwachung von Prozessabläufen in technischen Anlagen. Eine „große Zukunft“ wird der Technologie auch in Fachkreisen vorausgesagt. Als Ersatz für die großen Energieerzeuger wird Energy Harvesting allerdings eher nicht eingesetzt werden. Doch wir alle kennen das Motto „Kleinvieh macht auch Mist!“. Viele kleine Energieerzeuger können zusammen eine große Energiemenge produzieren.
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